Anas Ammoura ist auf dem Weg zu seinem Arbeitsplatz. Jeden Tag fährt er mit dem Zug von Haldensleben nach Magdeburg, danach weiter mit der Tram zum Wissenschaftshafen. Der 29-jährige Syrer ist der Neue bei der Software-Firma Quinsol.
Erst im September 2016 hatte der Software-Entwickler Kontakt mit der Willkommensbegleitung von Fachkraft im Fokus aufgenommen. Eigentlich zuerst aus einem anderen Grund. „Durch Zufall traf ich Herrn Ammoura in einem Begegnungszentrum in Magdeburg. Er hatte Fragen zur Familienzusammenführung, da sich seine Frau noch in Syrien befindet“, erzählt Dmitrijs Filimonovs. Daher brachte er ihn mit Flüchtlingsexpert*innen aus Sachsen-Anhalt zusammen. Im Gespräch erfuhr Dmitrijs Filimonovs außerdem, dass der studierte IT-Spezialist gern in Deutschland in einem Software-Unternehmen arbeiten möchte, so wie er es bereits in Syrien getan hatte.
Suche nach passendem IT-Unternehmen
„Wir haben zusammen seine Kompetenzen erfasst. Ich hatte von Beginn an ein gutes Gefühl, dass wir in Magdeburg und Umgebung ein passendes Unternehmen für ihn finden“, erinnert sich der Magdeburger Willkommensbegleiter. Anas Ammoura gibt zu: „Ich spreche noch nicht so gut Deutsch und war damals auch noch mitten in meinem Sprach- und Integrationskurs, wollte aber gern Berufserfahrung in einem deutschen IT-Unternehmen sammeln. Oft wird dort meist auch auf Englisch kommuniziert“. Und das beherrscht er fließend.
Bei der Suche nach einem Arbeitgeber kam Sebastian Patze, Berater für Unternehmen in der Regionalberatungsstelle Magdeburg, ins Spiel. „IT-Firmen gibt es in Magdeburg einige. Ich habe positive Erfahrungen mit direkter Ansprache gemacht.“ Bei einer Unternehmenskonferenz Ende Oktober sprach der Regionalberater mehrere Informationstechnologie-Unternehmen an. Quinsol, eine internationale IT-Firma mit Sitz im Magdeburger Wissenschaftshafen, zeigt sofort Interesse. „Bei uns arbeiten Spezialisten verschiedener Nationen zusammen, wir haben Kunden auf der ganzen Welt“, sagt Marilena Nalli, die als Human Ressource Coordinator bei Quinsol tätig ist. „Wir waren sofort interessiert und luden den Java Entwickler Ende November zu einem Vorstellungsgespräch ein“.
Willkommensbegleitung vermittelt bei Problemen
Das IT-Unternehmen war angetan von dem Syrer und bot ihm sofort ein Praktikum an. „Doch der Weg bis dahin gestaltete sich etwas holprig - denn Herr Ammoura steckte noch mitten in seinem Sprachkurs, den er zu Ende führen wollte. „Um bestimmte Gesetze und Regelungen kommen wir nicht herum. Also habe ich versucht mit dem Jobcenter in Haldensleben und Quinsol eine Lösung zu finden“, erklärt Willkommensbegleiter Dmitrijs Filimonovs. „Aus Angst nach dem Praktikum nicht übernommen zu werden, wollte ich meinen Sprachkurs nicht aufgeben, um am Ende nicht mit leeren Händen da zu stehen“, sagt Anas Ammoura.
Das Lösungen gefunden werden köennen, zeigt die gute Zusammenarbeit zwischen Fachkraft im Fokus und dem Software-Unternehmen. Nach Gesprächen mit dem Jobcenter Haldensleben und der Volkshochschule Haldensleben wurde vereinbart, dass der syrische Java-Entwickler für zwei Tage pro Woche bei Quinsol das Praktikum absolviert und die restlichen Tage zum Integrationskurs gehen kann. „Wir waren sehr zufrieden mit dieser Lösung und für Herrn Ammoura ging es Mitte Dezember mit dem Praktikum los“, so Marilena Nalli. Dort überzeugte er auf ganzer Linie: Er arbeitete sich schnell ein und wurde vom Quinsol-Team herzlich aufgenommen. „Nach einem Monat Praktikum haben wir ihn einen Arbeitsvertrag über zwei Jahre angeboten. Herr Ammoura ist ein sehr kompetenter Spezialist und passt super zu uns“, freut sich die Personalverantwortliche.
Neue Heimat Magdeburg
„Ich bin glücklich, diese Chance zu haben. Meine Arbeit macht mir Spaß. Ich brauchte also nur noch eine Wohnung, da ich gern in Magdeburg leben wollte. Auch dabei hatte ich Unterstützung“, so Ammoura. Die Willkommensbegleitung und Quinsol halfen dem Syrer erfolgreich bei der nicht ganz einfachen Wohnungssuche. Demnächst wird er nach Magdeburg umziehen. „Wir sind stolz auf das gute Ergebnis und die tolle Zusammenarbeit zwischen allen“, so Willkommensbegleiter Dmitrijs Filimonovs.
