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Nicht aufgeben

Nataliyah Detka und Osama Diab besprechen die nächsten Schritte (Foto: Fachkraft im Fokus).

Nicht aufgeben – muss das Lebensmotto von Osama Diab sein. Der studierte Apotheker flüchtet 2015 aus Syrien nach Deutschland. Er hofft – wie viele andere auch – sich schnell integrieren zu können. Dazu zählt vor allem auch das Erlernen der deutschen Sprache. „Ich bin in Halberstadt angekommen. Die ersten sieben Monate hieß es dort für mich: Warten. Zu dem Zeitpunkt war kein Deutschkurs möglich“, erzählt Osama Diab.

Im April 2016 ergibt sich plötzlich die Möglichkeit für ein Praktikum im Labor eines Verpackungsunternehmens trotz der fehlenden deutschen Sprachkenntnisse. „Die Arbeit hat Spaß gemacht und mir wurde ein Arbeitsplatz angeboten. Doch ohne den Abschluss eines B1-Sprachkurses durfte ich nicht arbeiten. Das war ein Rückschlag“, erinnert er sich. Trotz der Enttäuschung gibt Osama Diab nicht auf und sucht nach neuen Wegen, um seine Integration voranzutreiben. Er zieht nach Berlin, wohnt bei Bekannten und absolviert den B1-Sprachkurs. Auch wenn in Berlin die Dinge scheinbar einfacher und schneller für ihn laufen, fühlt er sich nicht wohl: „Ich wollte zurück nach Sachsen-Anhalt nach Magdeburg. Berlin war mir zu groß. Magdeburg hat Herz“.

In Magdeburg zurück bewirbt er sich um einen Praktikumsplatz bei zahlreichen Apotheken. Vier Monate schickt er Bewerbungen. Das Ergebnis: Keine Reaktion oder Absagen. „Alleine konnte ich es nicht schaffen. Daher habe ich mir Hilfe gesucht“, erinnert er sich. Er meldet sich bei Willkommensbegleiterin Nataliya Detka. Im Beratungsgespräch erstellt sie ein Kompetenzprofil und nimmt kleine Korrekturen an seinen Bewerbungsunterlagen vor. Danach macht sie sich auf die Suche nach einem Praktikumsplatz: „Ich habe mit über 30 Apotheken telefoniert. Es gab nur Absagen. Das war schon frustrierend. Es stellte sich zudem heraus, dass Herr Diab aufgrund der noch fehlenden Anerkennung seines Abschlusses als Apotheker kein Praktikum absolvieren darf. Er kann aber eine Hospitation machen“. Nataliya Detka gibt auch nicht auf und hat Erfolg. Sie findet eine Apotheke, die Osama Diab die Chance für eine Hospitation gibt.

Im Juli und August 2018 absolviert er eine zweimonatige Hospitation. Hier bekommt er nun einen Einblick in die gesetzlichen Regulierungen, die Zuständigkeiten als auch Rezepturen. „Das ist eine entscheidende Erfahrung für mich, um in Deutschland als Apotheker arbeiten zu können. In Syrien habe ich sechs Jahre gearbeitet, aber hier gibt es zum Beispiel andere Bestimmungen und Rezepturen“, so Osama Diab. Aber auch die Kolleg*innen lernen Neues. In den gemeinsamen Pausen bereitet Osama Diab für alle arabischen Kaffee zu. Man sitzt zusammen, erzählt und erfährt mehr über die andere Kultur. „Ich habe mich hier sehr wohl gefühlt. Die Kollegen sind sehr nett und haben mir bei Fragen geholfen. Mein Ziel ist es nun, einen festen Arbeitsplatz als Apotheker zu finden“, hofft der Magdeburger. Der B2-Sprachkurs ist bestanden. Nun wartet er darauf, dass endlich sein syrischer Studienabschluss als Apotheker anerkannt wird, um in Magdeburg in seinem erlernten Beruf arbeiten zu können. Bis die Anerkennung durch ist, wird angestrebt, dass Osama Diab weiter praktische Erfahrungen sammelt. „Der Integrationsprozess ist nicht einfach. Man braucht Durchhaltevermögen, muss dranbleiben und man sollte sich Unterstützung suchen. Wir begleiten die Geflüchteten, ob bei der Frage, wie der deutsche Arbeitsmarkt funktioniert, der Suche nach einem Praktikum oder in einer Kümmererfunktion am neuen Arbeitsplatz“, erklärt Nataliya Detka, „Herr Diab hat trotz der Rückschläge nicht aufgegeben. Ich bin optimistisch, dass er sein Ziel erreichen wird mit unserer Unterstützung“.