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Harzer Kindergarten setzt auf Rückkehrer*innen

Geschäftsführerin eines Thaler Kindergartens schätzt die Erfahrungen ihrer Fachkräfte

Der Thaler Waldorfkindergarten ist neue Arbeitsheimat von vielen Rückkehrer*innen geworden Foto: Waldorfkindergarten Harzvorland e.V., Thale

Fachkraft im Fokus unterstützt Fachkräfte, die zum Leben und Arbeiten nach Sachsen-Anhalt kommen möchten und berät sie zum regionalen Arbeitsmarkt und zur Jobsuche. Antje Hoffleit und Ilka Wottawah-Küster von der Regionalberatungsstelle Halberstadt freuen sich deswegen auch über alle Rückkehrer*innen, die in der Harzer Region wieder Fuß fassen möchten. Im Thaler Waldorfkindergarten Harzvorland e.V. sprachen sie mit Sabine Kriebel. Die Geschäftsführerin des Kindergartens beschäftigt Mitarbeiter*innen, die in ihre Heimat Harz zurückgekehrt sind.

Frau Kriebel, wie viele Rückkehrer*innen arbeiten in Ihrem Unternehmen?

Aktuell beschäftigen wir von insgesamt 21 Angestellten fünf Kolleg*innen, die ursprünglich aus der Harzer Region stammen und hierher aus Bayern, Berlin und Niedersachsen zurückgekehrt sind.

Welche Erklärungen gibt es aus Ihrer Sicht, dass so viele Rückkehrer*innen bei Ihnen arbeiten?

Die Waldorfpädagogik hat bis 1989 öffentlich praktisch keine Rolle in der Harzregion gespielt. Viele jungen Menschen sind zur Ausbildung in eine andere Region Deutschlands gezogen. Hier ergab sich vor allem in den alten Bundesländern die Möglichkeit, neue pädagogische Ansätze kennen und schätzen zu lernen. Beispielsweise haben einige in einer Waldorfeinrichtung gearbeitet und sich für eine geplante Rückkehr speziell nach einem solchen beruflichen Wirkungskreis umgesehen.

Welche Gründe sprechen bei den Mitarbeiterinnen für eine Rückkehr in die „alte“ Heimat?

In erster Linie sind das familiäre Gründe: Die eigenen Eltern benötigen Unterstützung oder deren Hilfe im Alltagsmanagement ist wichtig, z. B. in der Kinderbetreuung. Nicht selten sind die eigenen Kinder Anlass, das bisherige Lebenskonzept zu hinterfragen, man wünscht sich mehr Nähe zur Natur und zur Herkunftsfamilie, kleinere Städte und eine Umgebung, die man selbst als Kind erlebt hat. Möglicherweise spielen auch geringe Lebenshaltungskosten eine Rolle.

Können Sie Unterschiede  zu „Hierbleibern“ feststellen? Welche positiven Einflüsse haben sie auf ihr Unternehmen?

Kolleg*innen mit Vorerfahrungen in der Waldorfpädagogik sind für uns von unschätzbarem Wert. Sie bringen Wissen und Einstellungen mit, die sich viele unserer Mitarbeitenden, die diese Erfahrungen (noch) nicht sammeln konnten, über Weiterbildungen, Hospitationen und intensives Selbststudium zusätzlich zeitintensiv erarbeiten. Ich persönlich empfinde es in jeder Hinsicht als eine Bereicherung für uns, Mitarbeiter*innen zu gewinnen, die ihre Erfahrungen auswärts gesammelt haben. Sie sind oft vielfältig ausgebildet, haben einen erweiterten Blick auf die Dinge. Sie sind flexibel und motiviert, die Entwicklung unserer Kindergärten verantwortlich mitzugestalten.

Für alle, die überlegen oder planen, wieder in ihre Heimatregion zurück zu kommen, kann ich sagen: Vor einigen Jahren nicht hätte ich es mir auch nicht vorstellen können. Nun habe ich es doch gewagt und trotz einiger Umstellungen habe ich es nicht bereut!