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Am Ende des Feldweges, aber zufrieden?

Das Wertenetz ist ein Anfang. Sven Schulze (links) und André Gottschalk (rechts) diskutieren noch weitere Potentiale, um Fachkräfte zu gewinnen (Foto: Fachkraft im Fokus).

„Gute Mitarbeiter sichern gute Ergebnisse“ – ist ein gelebtes Motto des Kinder- und Jugendhilfezentrums Groß Börnecke. In der heilpädagogischen Einrichtung verfolgen 75 Mitarbeiter*innen das Ziel, hilfsbedürftigen Kindern, Jugendlichen und deren Familien, einen guten Start ins Leben zu ermöglichen. Dabei setzt das KJHZ auf moderne Qualitätssicherung. „Qualität muss skalierbar sein. Gute Pädagogik muss mit den professionellen Standards des Managements verknüpft werden. In unserer Branche ist das ein sensibles Thema, weil Pädagogik emotional getriggert ist. Mit Skalierbarkeit werden Standards und Strukturen geschaffen, die zeigen, ob man gut oder schlecht arbeitet. Die Mitarbeiterzufriedenheit zu kennen, ist dafür ein erster Schritt. Aus diesem Grund haben wir uns entschlossen, das Analyseverfahren Wertenetz für uns zu nutzen“, so Geschäftsführer Sven Schulze.

Das Kinder- und Jugendzentrum liegt im beschaulichen Groß Börnecke, am Ende einer Schotterstraße, die in einen Feldweg mündet. Für die Kinder und Jugendlichen, die hier betreut werden, ist das gut. Es ist ruhig und reizarm. Doch um junge Absolvent*innen als Fachkräfte zu gewinnen, ist diese Lage ein Nachteil. Die Zufriedenheit der Mitarbeiter*innen ist Sven Schulze deshalb ein besonderes Anliegen, persönlich, aber auch als Wettbewerbsvorteil: „Das Wertenetz gibt uns als evaluiertes Instrument die Möglichkeit, zu erkennen, wo sind meine Stellschrauben und Mängel und in welchen Bereichen fühlen sich die Mitarbeiter*innen bereits wohl. Sie hier mitzunehmen, ist wichtig. Es zeigt ihnen, dass wir ihre Meinung achten und wir sie wertschätzen. Dieses Gefühl strahlt auf die Leute aus. Arbeitgeberattraktivität nimmt mit einem guten Ergebnis und dem positiven Gefühl der Mitarbeiter*innen Gestalt an“. 

Im KJHZ geht man bereits viele neue Wege. Fehlerkultur spielt ebenso eine Rolle wie Kritik. „Kritik ist wichtig, muss aber konkret formuliert werden. Daraus ergeben sich Lernchancen und neue Ziele, die es zu definieren gilt. Fehler sehe ich als Hinweis. Letztendlich kann ein Fehler zur Verbesserung von Prozessen führen“, ist sein Ansatz. Sven Schulze geht dabei mit gutem Beispiel voran und veröffentlicht jede Woche „Meinen Fehler der Woche“. Die Mitarbeiter*innen werden aktiv in die Prozesse eingebunden, ob es um Veränderungen und Verbesserungsvorschläge oder um die Einstellung neuer Mitarbeiter*innen geht. Die Einstellungsgespräche werden zum Beispiel von den Teamleiter*innen geführt, denn diese wissen am besten, ob jemand ins Team passt.

Es bleibt die Frage, sind dies die richtigen Ansätze? Daher ist es Sven Schulze wichtig, sich zu hinterfragen und einen moderierten Blick von außen zu bekommen. „Als Unternehmer oder Geschäftsführer bin ich selbst Teil des Systems. Meine Handlungen sind systembedingt. Mit dem Perspektivwechsel von außen erhält man neue Impulse“, erklärt er. Dem engagierten Geschäftsführer ist bewusst, dass die Befragung erst der Anfang ist. „Die Ergebnisse der Befragung durch das Wertenetz müssen Veränderungen folgen. Denn wenn man es auf der Auswertung beruhen lässt und keine weiteren Schritte einleitet, führt das zu einer gegenteiligen Entwicklung“, erklärt Regionalberater André Gottschalk.

Sven Schulze möchte die Evaluierung aber auch als Wettbewerbsvorteil nutzen: „Wir haben uns in der Vergangenheit bereits Qualifizierungen gestellt wie zum Beispiel EFQM. Unseren Partnern wie auch Kunden geben wir damit ein sicheres Signal, dass wir auf Qualitätsstandards setzen und gute Arbeit leisten. Mit dem Wertenetz und dem Fokus auf der Mitarbeiterzufriedenheit haben wir zum einen ein sichtbares Zeichen zur Mitarbeiterbindung nach innen und zum anderen für potentielle Bewerber*innen. Dieses Potential müssen wir mit unserem Standort im Wettbewerb um Fachkräfte nutzen“.