Detail

Ihr aktueller Standort

1.300 km fern der Heimat

Eine Frau steht und misst einer älteren sitzenden Frau den Blutdruck.
Immer mit einem Lächeln - Mirnesa Savić misst bei einer Bewohnerin den Blutdruck. (Foto: Fachkraft im Fokus)

Zwischen Halle und Banovići in Bosnien-Herzegowina liegen circa 1.300 km. Man fährt durch Tschechien, Ungarn und Kroatien, um in die Kleinstadt am Rande des Konjuh-Gebirges zu gelangen. Die Wirtschaft der Region ist durch den Kohleabbau geprägt. Wenig Perspektive für die gelernte Krankenschwester Mirnesa Savić, die mit 20 Jahren in die Saalestadt aus dem entfernten Banovići zieht. „In meiner Heimatstadt gab es für mich leider keine berufliche Perspektive, auch aufgrund der schwierigen politischen Situation. Deutschland bietet großes Potential, eine Arbeit zu finden, die geschätzt wird und wo auch Möglichkeiten bestehen, sich weiter zu qualifizieren. Auf Empfehlung eines Bekannten habe ich einen ersten Kontakt mit meinem jetzigen Chef in Halle geknüpft“.

Im Herbst 2018 kommt die junge Frau nach Halle, um bei der Ambulanten Pflegedienst äskulap GbR als Pflegehelferin anzufangen. Ihre Ausbildung aus Bosnien-Herzegowina wird in Deutschland solange nicht anerkannt, wie sprachliche Defizite vorliegen. Diese gilt es nun nachholen muss. „Ich musste meine Sprachkenntnisse verbessern. Am Anfang konnte ich nur wenig Deutsch. Ich habe einen Sprachkurs besucht und bin aktuell auf dem Stand A2. Ich lerne aber jeden Tag hinzu. Das merke ich auch im Umgang mit den Senioren, die ich betreue“.  Mirnesa Savić blickt nach vorne und möchte weiter vorankommen. Über die Sprachschule erfährt sie von der Landesinitiative Fachkraft im Fokus und nimmt Kontakt zu Regionalberater Sandro Miritz auf. „Frau Savić kam zu mir, um den erforderlich Deutschkurs B1 zu absolvieren, mit dem Ziel perspektivisch ihren Abschluss anerkennen zu lassen und als Fachkraft in der Alten- und Krankenpflege arbeiten zu können. Ich habe sie zum Förderprogramm WEITERBILUNG DIREKT beraten und sie bei der Beantragung unterstützt“, erinnert sich Sandro Miritz. Die Antragsstellung ist erfolgreich, „das hätte ich ohne Herrn Miritz nie hinbekommen!“, erklärt Mirnesa Savić.

Auf einem ehemaligen Landgut in Gutenberg kümmert sich die junge Frau mit dem ansteckenden Lächeln um Senioren, hilft ihnen beim Anziehen, misst den Blutdruck oder geht mit ihnen spazieren. Parallel geht sie einmal in der Woche zu ihrem Sprachkurs. Ob sie ihre Heimat vermisst? „Ja natürlich! Ich vermisse meine Familie und meine Freunde sehr. Auch die gute Küche aus meiner Heimat. Wir kochen jeden Tag frisch. Hier gibt es oft Fast Food. Aber ich fühle mich hier trotzdem sehr wohl. Halle ist eine wunderschöne Stadt mit toller Kultur. Meine Arbeit macht mir Spaß. Und ich bin nicht mehr allein“, erzählt sie glücklich. Seit einigen Wochen ist auch ihr Freund Branko in Halle. Der gelernte Maler sucht nun auch einen Arbeitsplatz, sodass sie sich hier eine gemeinsame Zukunft aufbauen können.