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Bleiben in Sachsen-Anhalt als Lehrerin für Integrationskurse

Mit Unterstützung des WelcomeCenters Sachsen-Anhalt der Landesinitiative Fachkraft im Fokus wird der Weg zur Anerkennung geebnet

Zwei Frauen stehen an der Schulbank in einem Klassenzimmer vor einer voll beschriebenen Tafel
Viktoria (rechts) an ihrem Arbeitsplatz in der Oskar Kämmer Schule in Wernigerode gemeinsam mit Gabriela Nagler, Foto © Landesinitiative Fachkraft im Fokus

Ich habe an der Universität in Kiew Deutsch, Englisch und Weltliteratur studiert. Im Dezember 2021 habe ich meinen Master abgeschlossen. Leider brach im Februar 2022 der Krieg in der Ukraine aus, was mein Leben grundlegend veränderte. Im Mai 2022 floh ich nach Deutschland und kam nach Mecklenburg-Vorpommern an die Müritz.

Dort hatte ich bereits 2019 zwei Monate mit Work & Travel als Kellnerin gearbeitet, um mein Deutsch zu verbessern. Zu meinem Glück meldete sich mein damaliger Chef, als der Krieg ausbrach, und bot mir seine Unterstützung an. Meine Mutter und meine Schwester entschieden sich, nicht mit mir zu fliehen, aber ich kam mit zwei Freundinnen.

Mein Chef half uns bei den Anträgen und bot uns eine Stelle in seinem Hotel an. Diese Gelegenheit ermöglichte es mir, meine Deutschkenntnisse erheblich zu verbessern, da ich die Angst vor dem Sprechen verlor. Allerdings war die Stelle nur saisonal, so dass ich in der Wintersaison in einem Hotel in Ilsenburg arbeitete. Im darauffolgenden Sommer kehrte ich an die Müritz zurück und verbrachte den Winter 2023/2024 wieder in Ilsenburg.

Meine Kollegen aus Ilsenburg hatten eine möblierte Wohnung für mich vorbereitet und ich arbeitete in Teilschichten, so dass ich kaum Zeit hatte, mich um bürokratische Formalitäten zu kümmern. Im Januar 2024 fasste ich schließlich den Entschluss, mein Diplom zu nutzen. Ich begann mit der Recherche zur Anerkennung meines Diploms und versuchte, es übersetzen zu lassen, was sich als schwierig erwies und mir mehrere Absagen einbrachte. Durch Internetrecherchen kam ich in Kontakt mit dem WelcomeCenter der Landesinitiative Fachkraft im Fokus. Ich vereinbarte im Februar 2024 einen Termin mit der Regionalberaterin Gabriela Nagler, um Unterstützung bei der Anerkennung zu erhalten. Mein Ziel war es, Deutschlehrerin zu werden. Frau Nagler empfahl mir zu diesem Zeitpunkt bereits die Oskar Kämmer Schule. Da es dort zu diesem Zeitpunkt keine freie Stelle gab, arbeitete ich weiter im Hotel und suchte parallel nach passenden Stellenangeboten.

Im Sommer 2024 suchte die Oskar Kämmer Schule in Wernigerode eine Lehrkraft für Integrationskurse. Meine Bewerbung war erfolgreich und ich habe zum 01.08.2024 eine unbefristete Stelle bekommen. Nun hoffe ich darauf, dass ich im weiteren Verlauf meine Blue Card beantragen kann.

Inzwischen bin ich mit meinem Freund nach Wernigerode gezogen und sehr glücklich darüber, wie es hier bisher läuft. Ich habe tolle Kolleginnen, super Ansprechpartner in der Schulleitung und tolle Schüler in den Deutschkursen.

Für einen Ausländer ist die Bürokratie eine große Herausforderung. Die Hürden sind hoch und es ist oft schwierig, den richtigen Ansprechpartner in der zuständigen Behörde zur richtigen Zeit zu finden. Die Bewertung der Gleichwertigkeit meiner Abschlüsse durch die ZAB ging schnell, aber die Anerkennung meines Diploms lässt noch auf sich warten.

Das Leben in Deutschland ist nicht einfach und man muss selbst viel tun, um seinen Lebensunterhalt zu bestreiten und seine Ziele zu erreichen. Trotzdem bin ich sehr glücklich und allen, die mich unterstützt haben, sehr dankbar.

Ich kann mir eine Zukunft in Deutschland sehr gut vorstellen und freue mich auf die kommende Zeit.

Viktoria