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Ihr aktueller Standort

Immer ein bisschen Wasser in meiner Nähe

Eine Frau im Vordergrund steht auf einem Deich an der Elbe.
Auch wenn Mirjam Hartz den salzigen Geruch der Ostsee vermisst, findet sie bei Spaziergängen an der Elbe ihr neues Glück. (Foto: Mirjam Hartz)

Die Möwen kreisen kreischend am Himmel und lassen sich vom Wind tragen, Salzgeruch hängt in der Luft und unter den Füßen spülen die Wellen kleine Furchen in den Sand. „Am meisten vermisse ich den Salzgeruch, wenn ich an meine Heimat Preetz, nur 20 Kilometer bis zur Ostseeküste denke“, erzählt Mirjam Hartz, die im Frühjahr 2019 in das beschauliche Mühlanger an der Elbe gezogen ist.

Hier ist sie schon häufiger gewesen, ihr Lebenspartner kommt ursprünglich aus Sachsen-Anhalt. Das Paar überlegt schon eine Weile aus dem Norden nach Mitteldeutschland zu ziehen, um näher an Familie als auch dem Job des Lebensgefährten zu sein. Als dann dieser das Elternhaus in Mühlanger übernimmt, werden die Pläne konkret. „Voraussetzung war für mich, dass ich einen Job finde. Erst dann wollte ich umziehen. Aus der Ferne ist es jedoch schwierig, den Jobmarkt im Raum Wittenberg einzuschätzen. Ich habe dann im Internet nach Unterstützungsmöglichkeiten gesucht und bin auf der Webseite von Fachkraft im Fokus fündig geworden“, erinnert sich Mirjam Hartz. Sie vereinbart einen Termin mit Regionalberater Martin Wohlgemuth. Im Gespräch werden die Bewerbungsunterlagen unter die Lupe genommen als auch die beruflichen Perspektiven ausgelotet. „Frau Hartz hat in den letzten sieben Jahren in der Kinderbetreuung in Schleswig-Holstein gearbeitet. Dafür hat sie verschiedene Qualifikationen abgeschlossen. Gelernt ist sie jedoch Milchlaborantin und kann auch in diesem Beruf fundierte Berufserfahrung vorweisen. Allerdings hat sie seit 16 Jahren nicht mehr in diesem Bereich gearbeitet. Wir standen vor den Fragen, ob sie zum einen mit ihren Qualifikationen  in Sachsen-Anhalt in der Kinderbetreuung arbeiten kann und zum anderen, ob sie auch im erlernten Beruf wieder Fuß fassen könnte“, nennt der Regionalberater die nächsten Schritte und gibt Mirja Hartz Informationen zum Landesschulamt, Kitaträgern als auch den Bayerischen Milchwerken in Jessen mit. Mirjam Hartz erkundigt sich beim Landesschulamt, Kindereinrichtungen und bewirbt sich auf Stellen als sozialpädagogische Assistentin sowie als Milchlaborantin. „Dann ging alles ganz schnell. Ich bekam eine Einladung zum Vorstellungsgespräch bei den Bayerischen Milchwerken in Jessen und schon Tage darauf die Jobzusage mit Beginn zum 1. Mai“, mit diesem Ausgang hatte sie kaum gerechnet. Schnell musste dann auch der Umzug gehen. Sie nimmt Urlaub, um innerhalb von drei Wochen mehrere Hausstände aufzulösen und den Umzug zu bewältigen. Beim WelcomeCenter Sachsen-Anhalt holt sie sich noch einmal Unterstützung zum Thema Meldefristen. „Das war schon eine heftige Zeit. Nicht nur, weil so viel zu erledigen war, sondern auch weil zwischen meinen Kindern und mir von nun an 4,5 Stunden Fahrt liegen“, erinnert sich die dreifache Mutter.

Die stressige Zeit ist vorüber. Ihre Kinder sind alle zwei Wochen bei ihr. „Meine Tochter überlegt, hier vielleicht ihre Ausbildung zu machen. Dafür bin ich nochmal an Herrn Wohlgemuth herangetreten, um Ausbildungsbetriebe im Bereich Landwirtschaft in der Region Wittenberg zu finden“.  An ihrem neuen Arbeitsplatz als Milchlaborantin fühlt sie sich wohl. „Es ist schon eine Umstellung, in einem großen Unternehmen zu arbeiten. Aber meine Kolleg*innen unterstützen mich sehr beim Ankommen“. In Mühlanger ist Mirjam Hartz längst heimisch geworden. „Ich habe hier ein tolles nachbarschaftliches Umfeld. Es läuft sehr gut. Und mit der Elbe habe ich auch ein bisschen Wasser in meiner Nähe“, unterstreicht sie mit einem Lachen. Eine Scharr Graugänse schnattert am Ufer der Elbe, Schmetterlinge flattern in der Luft und der Fluss malt seinen Weg durch die Landschaft.