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Sicherheit oder berufliche Erfüllung?

Anne-Kathrin Heyde sitzt an einem Tisch (Foto: Anne-Kathrin Heyde)
Noch bis 2022 muss Anne-Kathrin Heyde die Schulbank drücken. Dann ist sie Erzieherin. (Foto: Anne-Kathrin Heyde)

2017 ist ein entscheidendes Jahr für Anne-Kathrin Heyde. Denn in diesem Jahr trifft sie die Entscheidung, wie es beruflich für sie weiter gehen soll. Die studierte Politikwissenschaftlerin und Soziologin ist hin- und hergerissen. Soll sie weiter machen wie bisher, das heißt, einem Job nachgehen, der ihrer Familie ein sicheres Einkommen bietet oder sich weiter qualifizieren, um endlich ihre berufliche Erfüllung zu finden? „Das war ein Prozess der letzten Jahre. Schon während meines Studiums habe ich gemerkt, dass ich mit Menschen arbeiten möchte“, erinnert sich Anne-Kathrin Heyde.

Nach ihrem Studium arbeitet sie im Servicewohnen eines Seniorenheims. Die Arbeit macht ihr Spaß. Während der Schwangerschaft mit ihrem zweiten Kind wird Anne-Kathrin Heyde jedoch an den Schreibtisch versetzt. „Das war absolut nichts für mich. Mir fehlte der Kontakt und Austausch“, erinnert sie sich. In der Elternzeit kreisen die Gedanken. „Ich wollte mich gern qualifizieren, weil ich mit Kindern und Jugendlichen arbeiten möchte. In der Vergangenheit habe ich immer wieder gemerkt, wie schwierig es mit dem Abschluss als Soziologin ist. Ich musste mich immer wieder in Bewerbungsgesprächen erklären, wie mich mein Soziologieabschluss für die jeweilige Tätigkeit qualifiziert. Da mir der pädagogische Part in meiner Ausbildung fehlte, konnte ich auch immer nur als Quereinsteigerin anfangen. Das war nicht zufriedenstellend“, erklärt Anne-Kathrin Heyde ihre Beweggründe. Ein Kollege empfiehlt ihr die Landesinitiative Fachkraft im Fokus. Sie vereinbart einen Termin mit Regionalberaterin Julia Schuster: „Frau Heyde hat mir in unserem ersten Gespräch von ihrer aktuellen Situation erzählt, ihre Zerrissenheit zwischen Sicherheit und ihrer beruflichen Erfüllung. Wir vereinbarten weitere Termine, in denen wir u.a. erarbeiteten, welche Werte Frau Heyde in ihrem beruflichen Umfeld wichtig sind und erfüllt sein sollten, um eine tragfähige Entscheidung zu treffen. Nach dieser Werteklärung haben wir mittels KODE® die Stärken und Kompetenzen ermittelt und reflektiert.  Es war deutlich zu spüren, dass Frau Heyde viele Dinge bewusst waren, der Zeitpunkt für den nächsten Schritt bisher jedoch noch nicht der richtige war bzw. entscheidende Infos zur Umsetzung fehlten“, erinnert sich die Regionalberaterin. „Das Gespräch mit Frau Schuster hat mich entschieden weitergebracht. Hier kam alles auf den Tisch. Wo will ich hin, um beruflich glücklich zu werden. Danach war für mich für mich der Weg klar: Ich möchte Erzieherin werden. Durch KODE® habe ich sehr viel über mich erfahren, weil ich mich intensiv mit meiner Arbeitsweise auseinandersetzen musste, wie ich Dinge in meinem Arbeitsalltag umsetze, ohne sie zu hinterfragen. Das hat mich vorangebracht, weil ich erkannt habe, wo meine Stärken liegen und wo es Entwicklungspotential gibt“, so Anne-Kathrin Heyde.

Julia Schuster zeigt ihr verschiedene Optionen auf, um den Wunsch der pädagogischen Qualifizierung umzusetzen und lotst zu Katrin Hensel, Weiterbildungsberaterin in der Agentur für Arbeit Magdeburg weiter. Diese erläutert ihr die Inhalte und Anforderungen der Erzieherausbildung und zeigt verschiedene Förder- und Qualifizierungswege auf. Anne-Kathrin Heyde nimmt daraufhin an einem Quereinsteigerprogramm für Erzieher*innen teil, das leider nach wenigen Monaten nicht mehr weitergeführt werden kann. Doch Anne-Kathrin Heyde lässt sich nicht mehr auf ihrem Weg beirren. „Ich habe als Zulassungsvoraussetzung für das Quereinsteigerprogramm ein Praktikum bei der Volkssolidarität Kinder-, Jugend- und Familienwerk gGmbH absolviert. Als das Projekt wegbrach, bot mir die Volkssolidarität Unterstützung an, um meinen Abschluss als Erzieherin zu erreichen“, erzählt die Magdeburgerin. Seit 1. August 2018 arbeitet sie als Hilfskraft in einem Kindergarten von Montag bis Mittwoch. Donnerstag und Freitag drückt sie die Schulbank, um 2022 endlich ihren Abschluss als Erzieherin in der Hand zu haben.  „Es ist ein schönes Gefühl, wenn man seinen Platz gefunden hat“, freut sich Anne-Kathrin Heyde auf ihre Zukunft.