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Was machen Sie am Wochenende?

Ein Mann am Beckenrand eines Schwimmbades
Hesham Alhashmi ist Rettungsschwimmer aus Leidenschaft. Im halleschen Stadtbad steht er regelmäßig am Beckenrand. (Foto: Fachkraft im Fokus)

Erst einmal lange ausschlafen und ein ausgedehntes Frühstück? Später vielleicht mal wieder ins Kino gehen oder mit Freunden treffen? Und dann ist da noch der Sonntag zum Erholen. Hesham Alhashmis Wochenende sieht etwas anders aus. Seit ein paar Wochen absolviert er eine berufsbegleitende Weiterbildung zum Rettungsassistenten. Das bedeutet Freitag bis Sonntag lernen, ob Anatomie, Geburtshilfe oder technische und rechtliche Fragen des Berufes. Die Woche über arbeitet er als Rettungsschwimmer. Abends sitzt er dann noch über den Büchern. Der junge Syrer hat ein Ziel vor Augen: Rettungssanitäter werden, vielleicht sogar Feuerwehrmann, so wie bereits in seiner Heimat Homs in Syrien. Doch bis zum Erreichen des Zieles war und ist es ein langer Weg mit Hürden, Momenten des Zweifelns ebenso wie des Nicht-Aufgebens und manchmal auch etwas Glück.

Hesham Alhashmi liebt es zu schwimmen. In Homs gibt es nur ein Freibad, das drei Monate im Jahr geöffnet hat. Diese drei Monate im Jahr nutzt er für seine Leidenschaft, lernt schwimmen und wird Rettungsschwimmer. Dann wird auch sein Leben vom Krieg in Syrien eingeholt und Hesham Alhashmi flüchtet wie viele andere 2015 nach Deutschland. „Ich bin mit dem Schlauchboot nach Griechenland. Es folgten tagelange Fußmärsche und zwei Wochen unter Bewachung ungarischer Soldaten. Gemeinsam mit einem Freund habe ich es dann doch nach München geschafft“, erinnert er sich. Von dort aus geht es über die Erstaufnahmestation in Halberstadt nach Halle. Die Anfangszeit ist schwer: die neue Sprache, andere Regeln, in den Geschäften ist es anders und er kennt hier noch niemand.

Hesham Alhashmi geht schwimmen, um sich abzulenken und um im Training zu bleiben. Das ist sein großes Glück, denn darüber findet er einen Job als Rettungsschwimmer bei der DLRG. „Die Arbeit macht mir Spaß, dennoch wollte ich mich beruflich weiterentwickeln. Mein Wunsch ist es, in Deutschland als Rettungssanitäter oder Feuerwehrmann zu arbeiten“, erklärt Hesham Alhashmi. Er absolviert den C1-Sprachkurs und frischt 2017 seinen Führerschein auf. Seit Mai 2018 ist er Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Büschdorf. Dann gerät sein beruflicher Traum ins Stocken. „Ich hatte mich über die Ausbildung informiert und musste leider feststellen, dass ich die Kosten dafür nicht zahlen konnte“, erinnert er sich. Von einem Freund erfährt er von Fachkraft im Fokus. „Herr Alhashmi hat schon sehr viel richtig gemacht, um seinem beruflichen Ziel näher zu kommen. Ich konnte ihm dabei helfen, mit dem Programm des Landes Sachsen-Anhalt WEITERBILDUNG DIREKT eine Förderung für seine Ausbildung zu beantragen“, erklärt Regionalberater Sandro Miritz. Hesham Alhashmis Antrag wird bewilligt. Wenn er nicht am Beckenrand des halleschen Stadtbades steht, dann bereitet sich Hesham Alhashmi auf seine Ausbildung vor. „Neben all dem theoretischen Wissen schaue ich mir auch Videos bei YouTube an. Da gibt es großartige Lehrvideos zum Beispiel zur Versorgung von Wunden oder zur Reanimation. Ich freue mich sehr, dass ich durch Herrn Miritz überhaupt erst von den Fördermöglichkeiten erfahren habe und er mich bei der Beantragung unterstützt hat. Ohne ihn könnte ich die Ausbildung nicht machen“.