Entwickeln Sie Ihre jungen Fachkräfte mit: Profitieren von der Generation (wh)Y
Sicherlich haben Sie selbst bereits Erfahrungen mit der nachrückenden Fachkräftegeneration gemacht, die medienpräsent als Generation Y bezeichnet wird und zwischen ca. 1980 und 1995 das Licht der Welt erblickte. Den Namen trägt diese Generation nach Ihrem Suchen und Finden: Die Generation Y (im englischen why = warum) will Sinn in ihrer Tätigkeit sehen. Sie sind auf der Suche nach einem Job, der sie ausfüllt und den sie mitgestalten können.
Was macht diese zukünftige Mehrheit des Personals so anders? Sie werden als (extrem) anspruchsvoll, hochqualifiziert, bestens ausgebildet, selbstbewusst, technikaffin, pragmatisch, wenig loyal, international aufgestellt, anders, selbständig, kooperativ und gut vernetzt dargestellt. Sie können ihre Arbeitgeber meist aus mehreren Angeboten wählen, sie wünschen sich Weiterbildung und Weiterentwicklung, Herausforderungen und Abwechslung, sinnvolle Arbeit und konstruktives Feedback. Sicher, alles Stereotypen. Aber auch ein wenig Wahrheit?
In unserer Arbeit in der Landesinitiative Fachkraft im Fokus begegnen uns regelmäßig Beschreibungen dieser Attribute. Sind Ihre jungen Mitarbeiter*innen auch scheinbar mit dem Handy verwachsen? Haben Sie das Gefühl, dass diese Gruppe regelmäßig nach einer neuen, besseren und lukrativeren Anstellung sucht? Haben Sie die Erfahrung gemacht, dass es Auseinandersetzungen zwischen älteren und jungen Kolleg*innen wegen Methoden, Herangehensweisen oder Arbeitstechniken gibt? Vielleicht sagen Sie jetzt: Ja, das kenne ich. Oder aber auch: Diese Zuschreibung der Attribute für diese junge Generation ist die Ursache der Verwirrung. Egal wie Ihre Antwort lautet, als Unternehmer*in und Personalfachkraft müssen Sie sich mit den Einstellungen zum Arbeitsplatz dieser jungen Mitarbeiter*innen beschäftigen.
Die Generation Y ist besser als ihr Ruf. Accenture (2013) widerlegt einige Argumente als Mythos und zeigt, was dahinter steckt. So erwähnen die Autoren, dass mehr als die Hälfte der Befragten der Generation zufrieden mit ihrer Anstellung sind und nicht erwägen den Arbeitgeber in nächster Zeit zu wechseln. Auch das Vorurteil, dass es sich um Besserwisser handelt wird als Mythos entlarvt. Die Generation ist sehr gut ausgebildet und verfügt über unzählige Medien und ein schnelles Zugreifen auf nahezu alle Informationen mittels neuester Technologien. Sie sind sich jedoch auch der Schnelllebigkeit von Informationen bewusst. Für sie ist lebenslanges Lernen keine To-do-Floskel, sondern eine Lebensphilosophie.
Doch wie können Sie auf Ihre jungen Fachkräfte in der Personalentwicklung besser eingehen? Es gilt, nach individuellen Ansätzen zu suchen und bedarfsgerecht auf diese einzugehen. Im Folgenden haben wir Ihnen ein paar Tipps zusammen getragen:
- Führen Sie regelmäßig Personalgespräche und zwar über das übliche jährliche Mitarbeiter- Gespräch hinaus. Nutzen Sie die Möglichkeit, die individuellen Bedürfnisse der Mitarbeitenden kennenzulernen, was z. B. Lebensphasen oder Entwicklungswünsche angeht. Möchte der/die Mitarbeiter*in eine Führungslaufbahn oder vielleicht eher eine Fach-/Projektkarriere anstreben?
- Entwickeln Sie eine Fehlerkultur im Unternehmen. Fehler geschehen und bieten zudem große Möglichkeiten der Weiterentwicklung und der Optimierung von Prozessen. Das Personal sollte keine Angst haben Fehler zu benennen sondern die Erfahrung machen, dass konstruktiv mit den Geschehnissen umgegangen wird.
- Bieten Sie flexible Arbeitszeiten und Arbeitsorte an. Dies ist sicherlich abhängig von der Art der Tätigkeit und im Dienstleistungsgeschäft oft besser realisierbar als in der Produktion. Dennoch kann hier wieder auf Informationen aus dem Personalgesprächen zurückgegriffen werden, um eventuelle Lebensumstände zu berücksichtigen und ggf. in Schichtpläne mit einzubeziehen.
- Leben Sie ein offenes Informations- und Wissensmanagement. Das bedeutet nicht, dass Sie dem gesamten Personal alle Geschäftsinterna zur Verfügung stellen sollen. Vielmehr sollten Informationen zu Prozessen und Arbeitsvorgängen transparent dargestellt werden. Zudem ist es hilfreich Formate wie Intranet und Wikis zu nutzen, um einen Zugang zu Wissen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu ermöglichen.
- Ermöglichen Sie Raum zum Austausch. Dies bezieht sich nicht nur auf die Arbeitsebenen, in Form von Teamarbeit oder Arbeitstreffen sondern ebenfalls auf die informellen Ebenen, wie Teeküche oder Aufenthaltsecken.
- Entwickeln Sie eine Führungskultur auf Augenhöhe und mit Vertrauen. Die Generation Y kann entgegen vieler Behauptungen geführt werden, sie will jedoch Teil des Teams sein und die Entscheidungen der Führungskraft verstehen und nachvollziehen können.
Die aufgeführten Strategien sind nicht neu, dennoch werden sie momentan noch selten aktiv und in Gänze in der Personalentwicklung eingesetzt. Neu ist nur, dass die Generation Y diese Methoden fordern wird. Nutzen Sie diese Instrumente, damit sie zu loyalen und engagierten Mitarbeiter*innen werden und ihr Unternehmen langfristig bereichern.
Quellen:
Accenture (2013). Mythen und Wahrheiten: Generation Y im Profil. Download unter: http://www.cas-uk.com/Microsites/talentmanagement/Documents/downloads/1304_FL_TalMgmt_Mythen_Wahrheiten_0.3.pdf
Perwiss (2016). Generationsspezifische Personalarbeit gestalten. Download unter: www.perwiss.de/generationsspezifische-personalarbeit-gestalten.html