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Fachkräftebedarf: In der Altmark sind Weiterbildungen gefragt

Im Norden Sachsen-Anhalts wollte man es genau wissen: Fachkräftesicherung? Personalentwicklung? Wichtige Themen, wenn es um die wirtschaftliche Entwicklung im vor allem ländlichen Raum geht. Deshalb führte die IGZ BIC Altmark GmbH eine Fachkräftebedarfserhebung durch: Praxisnahe Lösungsansätze für die regionalen Unternehmen sollten aufgezeigt und entwickelt werden. Die vom Landkreis Stendal unterstütze Befragungen wurden im Herbst 2015 durch die Interact-Tele-Service AG aus Stendal durchgeführt. Die Analyse der erhobenen Daten wurde gemeinsam von der IGZ BIC Altmark GmbH und Regionalberaterin Jana Worreschk von der Regionalberatungsstelle Altmark der Landesinitiative Fachkraft im Fokus vorgenommen. Wir möchten Ihnen an dieser Stelle die Ergebnisse präsentieren, die für das Thema Personalentwicklung besonders wichtig sind.

An der Studie haben 229 Betriebe und Einrichtungen mit insgesamt 18.816 Mitarbeitern aus dem Landkreis Stendal und dem Altmarkkreis Salzwedel teilgenommen. Kernpunkt der Befragung waren Aussagen der Unternehmen sowohl zur firmen- als auch berufsspezifischen Betroffenheit von der Thematik des Fachkräftebedarfs. Dabei wurde in allen Bereichen der Befragung Wert auf Aussagen zu ausbildungsrelevanten Aspekten des Themas gelegt.

In der aktuellen Erhebung antworten ca. 66 Prozent der teilnehmenden Firmen, dass sie einen sehr hohen oder hohen Bedarf an qualifiziertem Personal haben. Dabei wird in folgenden Berufsgruppen vor allem Handlungsbedarf zur Verbesserung der Fachkräftesituation in der Altmark gesehen: Gesundheits- und Pflegebereich, pädagogische Fachkräfte, Bausektor, Landwirtschaft, unterschiedliche Handwerksberufe (u.a. Tischler, HLS-Fachkräfte, Bäcker und Elektriker), Berufe im metallbe- und -verarbeitenden Bereich (u.a. Schweißer, CNC-Fachkräfte und Karosseriebauer) sowie kaufmännische Berufe.

Vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen hat die Thematik der Beschäftigung von Menschen mit Migrationshintergrund einen wesentlich höheren Stellenwert bekommen. In der Befragung gaben immerhin 83 Prozent der Unternehmen an, Menschen mit Migrationshintergrund beschäftigen zu wollen. Branchenspezifisch differieren dabei die Angaben. Der öffentliche Sektor kann sich zu 100 Prozent die Beschäftigung von Migranten vorstellen; die niedrigste Quote erreichten die Branchen Landwirtschaft und Bau: hier können sich über 60 Prozent der teilnehmenden Unternehmen vorstellen, Menschen mit Migrationshintergrund zu beschäftigen bzw. auszubilden.

Die firmenspezifischen Maßnahmen zur Sicherung des Fachkräftebedarfs lassen sich wie folgt zusammenfassen:

  • Über 93 Prozent der Unternehmen sehen in der Weiterbildung der eigenen Mitarbeiter*innen eine wichtige Maßnahme zur Sicherung des Fachkräftebedarfs.
  • Über 76 Prozent der Firmen nutzen die eigene Berufsausbildung als ein Mittel zur Sicherung des Fachkräftebedarfs.
  • Rund 88 Prozent der Unternehmen stellen ältere Mitarbeiter*innen (50 plus) ein; fast 10 Prozent der befragten Firmen haben kein Interesse an der Rekrutierung älterer Mitarbeiter*innen.
  • Lediglich knapp 22 Prozent  der Firmen kooperieren mit Hochschulen oder Universitäten.
  • Auch nur ca. 18 Prozent der Firmen nutzen die Möglichkeiten eines dualen Studiums.

Die Studie zeigt: Die Weiterbildung der eigenen Mitarbeiter*innen sehen die Unternehmen als wichtigste Maßnahme zur Sicherung des Fachkräftebedarfs. Insbesondere KMU sollten den Bedarf an Weiterbildung neben kurzfristigen Effizienzgesichtspunkten auch davon ableiten, dass Weiterbildung genutzt werden kann, um die Attraktivität des Unternehmens und damit das Finden und Binden von Fachkräften zu erhöhen. Beratungsangebote und Förderprogramme sollten von den Unternehmer*innen zur genauen Bedarfsermittlung und Finanzierung genutzt werden.

Erfreulich ist, dass ein sehr hohes Interesse besteht, Migrantinnen und Migranten einzustellen. Hier empfiehlt es sich die Unternehmen gezielt über Chancen und Risiken zu informieren, beim Einstellungs- und Einarbeitungsprozess zu unterstützen und eine Willkommenskultur im Unternehmen zu etablieren.

Die wichtigsten Ergebnisse der Befragung zeigen uns, dass die Beratungsangebote der Landesinitiative Fachkraft im Fokus den Unternehmer*innen in der Altmark helfen kann, ihren Fachkräftebedarf zu decken. Haben Sie Interesse an einer Weiterbildungsförderung für Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter oder suchen Sie neues Personal? Unsere Regionalberater*innen Jana Worreschk und Thomas Schwiering der Regionalberatungsstelle Altmark sind für Sie da. Ob an ihrem Sitz in Stendal oder in Ihrem Unternehmen-die Beratung ist kostenfrei.