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Willkommenskultur bei der Kubra GmbH: Fachkraft im Fokus vermittelt iranischen Ingenieur

Georg Schalow ist kaufmännischer Leiter der Kubra GmbH in Oranienbaum-Wörlitz. Der 26jährige ist bei dem mittelständischen Unternehmen seit zwei Jahren auch für Personalangelegenheiten verantwortlich. Bei Kubra werden Bauteile aus thermoplastischen Kunststoffen gefertigt. Rund 85 Mitarbeiter*innen geben jeden Tag das Beste für ihren Arbeitgeber. Auf den ersten Blick ein ganz normales Unternehmen in Sachsen-Anhalt. Unterhält man sich mit Georg Schalow und den Geschäftsführern Udo und Michel Brabender über das Personal der Firma, wird schnell klar: Hier, mitten in einem Gewerbegebiet am Rande von Oranienbaum, arbeiten Menschen verschiedenster Nationen als engagiertes Team zusammen. Für sieben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Polen, Russland, Bulgarien, der Ukraine und dem Iran ist jeder Tag ein ganz normaler Arbeitstag - genau wie für ihre deutschen Kolleg*innen. Wie hat es das Unternehmen geschafft, qualifizierte Fachkräfte aus dem Ausland für sich zu gewinnen und sie erfolgreich zu integrieren?

„Da gibt es eigentlich kein Geheimnis. Man muss den Menschen eine Chance geben, egal ob sie aus dem Ausland oder als Quereinsteiger neu in die Branche kommen“, sagt Geschäftsführer Udo Brabender. Dieses Motto wird bei Kubra gelebt – lang gediente technische und kaufmännische Mitarbeiter*innen arbeiten neben ihren neuen Kolleg*innen aus Osteuropa, Russland und dem Iran – aber genauso arbeiten in der Firma ein ehemaliger Friseur und ein Melker. „Wir vergeben unsere Stellen an Leute, die wir für geeignet halten. Da spielt die Herkunft keine Rolle und auch die Ausbildung ist nicht immer das wichtigste Argument“, sagt Michel Brabender, der als junger Geschäftsführer froh über sein Team ist. „Wir sind mittlerweile schon ganz schön ‚bunt‘ und das hat uns fachlich und menschlich bereichert“, so der 28jährige.

Neu im Team ist Alireza Khodaeibejandi. Der iranische Ingenieur arbeitet seit Ende 2015 bei dem Oranienburger Unternehmen. Der 27-jährige kam im November 2014 nach Deutschland und absolvierte zunächst einen Sprachkurs bei den Euro-Schulen in Dessau. Er suchte in der Umgebung nach einem beruflichen Einstieg als Ingenieur und wollte Erfahrungen bei einem deutschen Unternehmen sammeln. Daher ergriff Alireza Khodaeibejandi sofort die Chance, ein dreiwöchiges sprachkursbegleitendes Praktikum bei Kubra zu absolvieren.

Sein Sprachkursleiter stellte den Kontakt zur Regionalberatungsstelle Anhalt-Bitterfeld-Wittenberg der Landesinitiative Fachkraft im Fokus her. „Herr Khodaeibejandi kam zu mir in die Beratung und erwies sich schnell als sehr motivierte Fachkraft. Die Kubra GmbH hatte ein Stellengesuch in unserer Stellen- und Fachkräftebörse geschaltet und so kam der Kontakt zustande“, erinnert sich Regionalberater Sandro Miritz. Er hält seitdem engen Kontakt zu dem Iraner und begleitet dessen berufliche Entwicklung.

Im Rückblick auf das Praktikum von Herrn Khodaeibejandi erinnert sich Udo Brabender: „Wir waren von Anfang an sehr zufrieden mit ihm und übergaben ihm auch schon nach kurzer Zeit ergänzende Aufgaben“. Alireza Khodaeibejandi hatte als Ingenieur und als Persönlichkeit einen bleibenden Eindruck bei der Kubra GmbH hinterlassen. „Wir haben auch durch Herrn Miritz Kontakt zu Alireza gehalten und uns letztendlich dazu entschieden, ihm ein Arbeitsangebot zu unterbreiten“.  Das Unternehmen braucht ihn und seine Kenntnisse dringend und wird ihn ab 1. Mai 2016 einstellen. „Durch die Vermittlung von Fachkraft im Fokus haben wir einen wertvollen Mitarbeiter gewonnen, der sich mit dem Team sehr gut versteht“, freut sich Michel Brabender.

Seit Mai 2016 gibt es in allen fünf Regionalberatungsstellen der Landesinitiative Fachkraft im Fokus Willkommensbegleiterinnen und-begleiter, die die Unternehmen in Sachsen-Anhalt ermutigen sollen, es der Kubra GmbH gleich zu tun. Zudem werden sie die Unternehmen bei der Beschäftigung von Geflüchteten und Migranten mit beruflicher Qualifizierung zu unterstützen.

„Das ist eine gute und wichtige Sache“, sind sich die beiden Kubra-Geschäftsführer einig. „Für alle sind unsere ausländischen Mitarbeiter*innen ein fachlicher und menschlicher Zugewinn. Wir konnten unseren Horizont erweitern und egal ob junge oder ältere Mitarbeiter*innen, alle verstehen sich mit ihnen auch bei Betriebsfeiern und -ausflügen gut. Wir können allen anderen Unternehmen nur empfehlen, diesen Schritt zu wagen und es einmal zu versuchen“, sagt Georg Schalow abschließend. Wenn alles klappt, wird das Unternehmen ab diesem Jahr auch einen jungen Mann aus Mali als Auszubildenden zum Verfahrensmechaniker für Kunstsoff- und Kautschuktechnik einstellen.